Ein paar kurze Gedanken zu Hibike! Euphonium 2

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Hibike! Euphonium 2 ist mein Anime des Jahres 2016 und ich möchte noch zwei, drei kurze Gedanken dazu loswerden. Zunächst einmal gibt es viele Fans die ihre Ships hatten, sich mehr oder weniger Yuri gewünscht haben, etc. aber mir war das alles recht egal. Ich fand die Charaktere alle so sympathisch und glaubhaft dass ich sehen wollte wie sie sich entscheiden würden. Ob Kumiko anfängt sich in Reina zu verlieben, nach Shuuichis unbeholfenen Avancen beginnt Gefühle für ihn zu entwickeln oder mit allen nur befreundet bleibt und erst mal überhaupt kein Interesse an der Liebe hat – mir einerlei solange es sich nur glaubhaft aus den Umständen und Charakteren ergibt. Und ich fand das ist der Serie gut gelungen. Kumikos Priorität lag auf der Musik, der Beziehung zu ihrer Schwester und ihren Freunden und erst mal nicht in romantischen Eskapaden.

Großartig gelungen ist in der zweiten Staffel auch die Entwicklung von Asuka als Charakter. War sie in der ersten Staffel noch ein perfektes, unnahbares Wesen so hatte ich Angst dass der abzusehende Handlungsstrang der sie betrifft sie als Charakter demontiert und unsympathisch macht. Das Gegenteil war der Fall! Es ist bewundernswert gelungen Asuka menschlicher und verletzbar darzustellen, an ihrer zynisch-perfektionistischen Maske kratzend, und sie in meinen Augen von einem Nebencharakter ohne viel Tiefgang in eine plastische, glaubwürdige Person, für die man eine tiefe Empathie entwickelt, zu verwandeln.

Handwerklich spielt Hibike! Euphonium 2 ebenfalls in einer eigenen Liga. Und das ist erfreulicherweise nicht nur die Animation und deren Qualität und Detailreichtum, sondern zieht sich durch alle Aspekte wie Handlung, Regie, Schnitt und selbst Nachberarbeitungseffekte. Aber zwei Punkte die ich besonders hervorheben möchte sind zum einen der Soundtrack, welcher nicht nur sehr gut ist sondern unsagbar hilft Atmosphäre aufzubauen, und zum anderen die Performance von Tomoyo Kurasawa, Kumikos Seiyuu, die schlicht unglaublich ist. Momente wie die beiden Gefühlsausbrüche gegenüber Asuka am Ende der Serie waren so gut dass es mir die Sprache verschlagen hat – und nicht nur mir, Kumiko ist ebenfalls wortwörtlich die Stimme weggebrochen. Was für eine Leistung und was für eine Bereicherung für diese Szenen und die Serie als ganzes, die das rundeste Gesamtpaket abgeliefert haben könnte was ich je gesehen habe.

„Unglaublich“, „die Sprache verschlagen“, „eigene Liga“, etc. – Viel Lob das inflationär, übertrieben wirken kann. Aber ich halte mich persönlich für sehr anspruchsvoll und kritisch, bisweilen vielleicht sogar etwas spitzfindig, aber wenn ich etwas an Hibike! Euphonium 2 kritisieren kann, dann nur die mittelmäßige elfte Folge und dass die letzte Konzertperformance ausgelassen wurde, aber das war auch schon alles. Meine Lieblingsserie diese Season, dieses Jahr und zu sagen dass ich sie nur vermissen würde wäre eine Untertreibung.